Was das Rowing Team und Grease-Wrestling gemeinsam haben

Gute Frage, oder?

Also wie die meisten von euch ja mittlerweile wissen habe ich mich dem Rowing Team der University of Toronto angeschlossen. Das heißt fünf mal in der Woche Training draußen am Lake Ontario und ein oder manchmal auch zwei Tage Regatta am Wochenende... dazu noch am besten jeden Tag ne zweite Trainigseinheit auf dem Rudergerät... Ja, die nehmen das mit dem Sport hier sehr ernst, muss ich sagen. Die meisten Jungs sind hier supermotiviert und wir werden nebenbei auch von massig Coaches trainiert. Die Coaches schicken jeden Tag noch ca. fünf Mails für Ernährungsplan, Extra-Workout und Motivation... die nehmen das so richtig ernst, fast wie damals bei der Bundeswehr.

Aber soweit würde ja alles passen, wenn ich ned jeden Tag um 4.55 aufstehen müsste um runter an den Hafen zu radeln zum Training! Jeden Sch*** Tag!


Hier seht ihr uns in unserem Trainigsrevier: Lake Ontario direkt vor der Skyline. Da wir jeden Tag um 5.30 auf dem Wasser sind erlebe ich diese Aussicht jeden Tag zum Sonnenaufgang! Ned schlecht, oder? Wenn da nicht das Aufstehen wäre! Meine Gefühle zum Rowing schwanken jeden Tag, eigentlich ist es ja schon cool mit nen paar Freunden und ner Menge Speed über's Wasser zu gleiten und sich voll auszupumepn, auch der Sonnenaufgang und die Ruderstrecken sind meist hübsch und romantisch anzusehen. Aber die ganze Sache kostet so viel Zeit und Aufwand, dass ich neben der Uni nimmer allzu viel Freizeit habe. Und das Aufstehen...

So genug gejammert! Eigentlich macht es ja Spass, ich habe nen neuen coolen Sport und ne Menge coole Leute kennengelernt! Und durch die Regatten kommen wir auch ganz schön rum in Ontario! Hier mal nen paar Bilder von verschiedenen Rennen.


Queens-Invitational in Kingston: da war ganz schön viel Seegras an meinem Ruder, wenn uns Steph (unser(e) Coxie) mal wieder auf die falsche Seite des St. Lawrence Stroms gelotst hat. Ich bin in dem Boot übrigens der zweite von Rechts, also sitze ich auf "7". Momentan bin ich aber meist auf "8", d.h. derjenige der das Tempo und den Rhythmus vorgibt. Am Ende des Tages wurden wir dann trotz miserabler Steuerung dritter (von vier :) ) und es gab mit den Gegnern noch ein Socializing BBQ :)


Ottawa - Head of the Rideau: In Ottawa waren wir über Nacht und haben an ner ziemlich großen Regatta teilgenommen... war spassig und wir konnten Ottawa sehen für lau! Hier nen paar Bilder von mir aus der Hauptstadt Kanadas.

Hier seht ihr mich in der Gegend vom Parliament und Sussex, wo die ganzen Regierungsgebäude und Wahrzeichen Kanadas stehen. Schaut doch sehr europäsch aus. Wie eine nachgeaute mittelalterliche europäische Stadt, oder? Alles in allem war Ottawa ne echt coole City, in der es viel zu tun und sehen gibt. Leider war ich nur die zwei Tage da, aber ich komme schon mal wieder.


Ach ja neben der wunderschönen Architektur und dem ausgiebigen Nightlife :) soll man angeblich in Ottawa unbedingt nen sogenannten Beaver-Tail probieren! Nein, kein echter Biberschwanz, sondern mehr oder weninger Schmalzgebäck mit Zimt und Zucker... da hat die Oma ehrlich gesagt schon besseres gemacht!

So, aber nun mal wieder zum Rudern: Hier steigen Mike und John kurz vor ihrem Rennen in ihr 2er Skull. Dann gings den 5km Kurs einmal hoch, brav aufstellen und auf Zeit wieder runter.

Ehrlich gesagt, war ich dem Regatta-zu-schauen schnell müde und hab mich dann in die angrenzenden Parks und Wälder verpisst, bis unser Boot (Novice Men 8) endlich dran kam. War auch cooler so, denn seht mal, was ich mitten in Ottawa gefunden habe:

Feinste Granit-Blöcke mit schönen kleinen bissigen Leisten und runden Sloper-Ausstiegen. Habe mich dann da auch ziemlich verausgabt, so sehr, dass ich für das Rennen später ziemlich wenig Saft übrig hatte... Gottseidank kann mein Coach kein Deutsch und liest das hier eh ned :)


Um runterzukommen, war ich dann noch nen bisserl wandern entlang des Rideau-Rivers. Ihr seht schon im "nödrlicheren Südontario" a.k.a. Ottawa wurde es schon Herbst, d.h. bunte Blätter und immer noch fast 30 Grad, Indian Summer halt!


Ich dachte immer, dass der Herbst bzw. Indian Summer hierzulande auch ned viel anders sein wird wie in Deuschland. Aber da lag ich wohl falsch! Da es hier hauptsächlich nur Laubbäume gibt und von denen meistens wiederum Ahornbäume, brennt hier der ganze Wald lichterloh und knallbunt! Ich werd' euch noch nen paar andere, spektakulärere Herbstbilder nachreichen...

Jedenfalls musste ich wieder aufs Wasser und ich sag euch, das Rennen war ne Qual sondersgleichen! Alle haben den "beautiful and scenic race course" gelobt, aber irgenwie war das verdammt anstrengend, 5km Vollgas! Mann, war ich am Sack als wir (nach nem weiteren BBQ) zurück nach Toronto gefahren sind!

Soviel mal zur offiziellen Seite des Ruderns. Ein schöner Nebenaspekt ist natürlich auch dass man superschnell Kontakte zu allen Teammates hier knüpft und die ein oder andere zünfitge Party feiert! Hier ein paar Szenen die sich während unserer Novice-Einführungsparty ereignet haben. Da gab's nämlich zu nem großen Fass Bier noch Entertainment dazu, zum Beispiel waren wir "Grease-Wrestling"! Das heißt man nehme zwei Liter Öl pro Person, ne große Plastikplane und ne Menge Alk, und dann ereignen sich solche Szenen:

Steve und Jeff, starke Ruderer, oder? Das gefällt den Mädels!

Aber Jungs aufgepasst, es kommt noch besser, unsere Ruderinen waren auch am Grease-Wrestling beteiligt!

Schaut doch nach ner Meng Spass aus, oder? Hier noch nen paar Bider unserer Socializing-Night im Madison.

Das auf dem letzten Bild sind übrigens zwei der drei Novice Coaces, Emily und James. Hier mal zwei Zitate aus E-mails, die beide ganz gut charakterisieren.

Emily: "Remember… here the rate actually has to go UP! Effing Jack It!!! 7 Empty the tank: 2 Build, 5 Hold - Here we are going balls out!!! Rate up; storm through the line"
James: "Hi team: First of all, good job this weekend to everyone. You guys show an incredible amount of potential. We just need to work out some kinks and we are going to be amazing."

Jaja unsere Coaches... Am Wochenende drauf ging's nach Peterborough zum Head of the Trent Rennen. Hier sind ein paar ziemlich geile Bilder von der Strecke und von uns:

Ich bin auf dem oberen Bild übrigens der vorderste, der so verbissen kuckt :) . Das Rennen lief ganz gut, unsere Boote wurden fünfter und siebter von insgesamt zehn. Die Strecke war, wie ihr auf den Bildern seht echt hammergeil und es wird auch immer herbstlicher. Erst ca. 3km durch den bunten Wald, dann durch nen engen Kanal und dann in die Arena! Ja, die "Arena" könnt ihr wörtlich nehmen, da war dann die Hölle los! Neben den ganzen anderen Ruderern und Zuschauern die sich am Rand und auf Brücken positionierten, war da noch nen ganzer Berg besoffener Studenten! Head of the Trent ist in Peterborough neben der Regatta auch das lokale Riesenvolksest, und so war da auch Party on. Hier unsere drei Novice Coacehs, die ab und an mal einen gehoben haben:

So sieht's nämlich aus, ja! Aber wir als University of Toronto Athleten durften natürlich nix trinken und bekamen sogar nen strikten Ernährungsplan und Verhaötensregeln für den Tag! Das Rennen an sich hat ziemlich Spass gemacht, besonders als wir dann in der Arena ankamen und die peitschenden Zuschauerrufe hörten :) Hier noch nen schönes Bild einer unserer UoT 8er:

Einer der Momente in denen Rudern trotz des frühen Aufstehens, des ganzen Zeitaufwands und der tierischen Anstrengung doch zienmlich geil ist!!! So vergrößert das Bild mal und werdet neidisch :)

Was hat sich ansonsten noch ereignet: Tag der deutschen Einheit war! Ich weiß, eigentlich nix großes, es sei denn man ist auf die Party vom Konsulat eingeladen! Dort gab einige längeren Reden von diversen Landesministern (z.B. der Wirtschaftsminister von Niedersachsen), dem Konsul und einigen Vertretern von Ontario und Toronto...

"Im Namen der Bundesrepublik Deutschland und unserer Kanzlerin Angela Merkel, möchte ich sie alle recht herzlich ..."

Daneben gab's dann noch ne größere/kleinere Party, bei der selbstverständlich alles Essen und Getränke umsonst und aus Deutschland waren! Das ganze befand sich im 25. Stock eines Hochhaus direkt an Bloor und Yonge! Noch zentraler geht es nimmer in Toronto! Hier die Aussicht unserer Party:

Ned schlecht, oder? Und das Beste ist, das wir auch eingeladen waren zum Tag der deutschen Einheit!

War nen richtiger Spass da und wahrscheinlich der lustigste und "besinnlichste" Tag der deutschen Einheit, den ich je feiern durfte!

Aber halt mal, eigentlich sollte das hier doch über Rudern gehen, oder? Nun ja, dann hier mal nen paar Updates. Wir trainieren hart und stehen früh auf! Am Wochenende haben wir unser erstes Sprint Rennen in St. Catherines, das Brock Invitational. Und das wollen wir auch gewinnen, also rudern, rudern und nochmals rudern! Heute morgen sind wir trotz stürmischer See (wenn man diesen Spruch auf den Lake Ontario anwenden kann) raus gegangen und sage und schreibe in den Wellen gekentert! Im Oktober, im Lake Ontario... Sch***! Nach 45 Minuten schwimmen und Wasser schöpfen sind wir wieder ans Land gezogen worden, total durchnässt und verdammt erfroren! Heute nachmittag hatten wir dazu noch nen Erg-Test (=Rudergerät) auf Zeit und ich habe fast so abgekotzt (wörtlich) und bin jetzt erstmal krank... So noch Fragen? Einer der Tage an denen Rudern weniger Spass macht. Hier noch ein Bild aus schöneren Zeiten:



Und obwohl ihr in dem Blog so gut, wie kein Bild von mir hattet, kann ich euch beruhigen. Ich sehe immer noch gleich aus! Ein Bild vom letzten Wochenende im Killarney Park, eine Story für sich, die ich euch nen anderes Mal erzähle:

Algonquin Park oder "How to make love on a canoe?"

Ja, "How to make love on a canoe?" war der Title eines outdoor Magazins das eine Top-Ten Liste an outdoor Tipps zusammenstellte. Jedenfalls waren wir im Algonquin Park auf Canoe-Touren...

... aber die Sache mit "Love in a Canoe" hat nicht wirklich funktioniert, habe es mal wieder geschafft ein Canoe umzuschmeißen! Und das obwohl ich jetzt Mitglied im Rowing Tean der University of Toronto bin...

Jedenfalls waren wir im Algonquin Park! Für alle, die noch nie vom Algonquin Park gehört haben: Es gibt nördlich von der GTA (Greater Torontonian Area) praktisch bis zum Nordpol mehr keine nennenswerte Siedlung! Und wir sind mal wieder bis zum Nordpol gefahren :) Algonquin National Park ist eine Fläche, wahrscheinlich so groß wie Bayern, die nur aus Wald, Wiesen und Seen, vielen tausenden kleinen Seen besteht! Jedenfalls kann man da an das Südende de sParks fahren sich Canoes mieten...


... wie zu sehen auf dem Bild. Und dann die nächsten paa hundert Kilometer Wildnis mit dem Boot erkundigen. Auf dem Foto drüber sind neben mir übrigens noch Signe und Anja neben unseren Canoes zu sehen kurz vor dem Take-Off. Wir das waren neben mir noch die Signe, die Anja und der Steve!


Also flugs oder besser auf die aller chaotischte Weise nen Auto gemietet und zusammen am Freitag hochgefahren zum Algonquin. Am Abend kamen wir an, haben uns Karte, Infos und Canoes geholt und sind noch zwei Stunden Richtung Sonnenuntergang gepadelt! Auf dem hübschen Bild oben drüber zu sehen! Nun ja, es lies ned allzu lange auf sich warten, da habe ich nach ner Portage (ihr werdet gleich erfahren, was das ist) mit einem mächtigen Sprung ins Canoe vom Ufer... nun ja, könnt ihr euch ja vorstellen, ich habe das Canoe am ersten Abend nach zwei Stunden gekentert!

:)

Hier sind wir noch vor dem Kentern glücklich dem Sonnenuntergang entgegen gepadelt.... ne war end wirklich schlimm, das Kentern, zumindest für mich und Anja ned! Alle war in Plastiksäcken verstaut und wir hatten genüged spare clothing dabei... also halb so wild. Hält jedenfalls den Steve bis heute nicht davon ab mich zu verarschen!


Ja und irgendwann ging die Sonne unter und wir haben im Schein unserer Hirnbirn versucht it dem Canoe ne Pennplatz zu finden! Hatten dann auch einen und haben unsere nassen Klammoten zu trocken und mit nassem Holz Feuer zu machen... vergeblich!

Signe am nächsten morgen vor den Wäscheleinen... ja war schon nen zapfiger Morgen! Aber das Wetter war halbwegs schön, Sonne und Wolken, die Kälte hat ned so sehr gestört. Also nach nem augiebigem Frühstück mit selbst gebackenem Brot sind wir rein in die Canoes und durch die tausenden Seen und Bäche des Algonquin-Parks paddeln!

Hier überqueren wir grad nen Biberdamm.

Ab und an waren die Bäche auch wirklich sehr schmal und mohrig, eher Gondoliere als Canoeist!

Hier einfach ein paar Impressionen, weil's so cool war :)



Also das Bild haben die Mädels gemacht... Jungs tun was Jungs eben tun müssen! Wir haben dazu übrigens ne interessante Theorie aufgestellt, über Jungs und Bäume ...


Die Seen waren meist ned duchgängig verbunden, sondern nur mit Portagen bis zu nem Kilometer. Daraus haben ich und Steve nen Sport gemacht, Canoes geschultert und losgerannt. Aber wir hatten ja auch starke Mädels dabei :)


Vergrößert euch das Bild mal und schaut auf den rechten Bildrand, dann seht ihr diese Ganoven:


Die habe ich nachher übrigens beim Holsammeln im Wald wieder getroffen... die waren "sehr neugierig"!

Hier sind unsre Mädels grad am paddeln. Ihr merkt schon es wurde dunkel, deswegen haben wir uns wieder ne Übernachtung gesucht:


Che romantico, oder? Als alle die nen Desktop-Hintergrund brauchen kann ich mit vielen Fotos versorgen :)

Abends Feuerle gemacht und nen kleines Hocketse! Am nächsten morgen ausgiebig unser selbst gebackenes Bredle und selbst gemachte Steinofen-Weggle gegessen! So war das jetzt richtig mit dem Schäbisch? Anyways, danke an Steve, den Bäckermeister!


Unser Lager am nächsten morgen!

So mittgas rum natürlich wieder los, wir mussten ja zum Auto zurück, aber ganz gemütlich!


Mit Whiskey und Chillen durch die Bäche gleiten!


Hier musste sich Anja vor der großen Stromschnelle (im Hintergrund) noch Mut antrinken!

Irgendwann waren wir dann auch wieder zurück am Auto und haben die Heimfahrt nach Toronto angetreten! war nen Riesenspass die drei Tage im Algonquin Park und ich dnke mal die Erinnerungen der drei tage werden mir dann hoffentlich nen bisserl Motivation geben für kalte Wintertage, an denen ich meine Diplomarbeit schreiben muss! Wer immer mich hier evtl. im Frühjahr besuchen kommen will, der muss da ma hin, lohnt sich!

War jedenfalls richtig cool! Hier noch zwei Fotos, die für mich die "Gechilltheit" und Schönheit des Algonquin Parks symbolisieren!